In der Pfadi werden die fünf Beziehungen in Aktivitäten gefördert. Wir zeigen dir hier mögliche Aktivitäten auf, mit denen die Beziehung zum Spirituellen gefördert und gelebt werden kann. Dabei beschränken sich die Möglichkeiten nicht auf Anispi-Aktivitäten - wir halten diese aber für sehr geeignet und pfadigerecht - und oft lassen sich keine eindeutigen Grenzen ziehen. Das macht auch nichts, schliesslich sind Anispi-Aktivitäten sehr vielfältig und lassen sich je nach Ziel und Art der Animation für Unterschiedliches anwenden. Zudem können Anispi-Aktivitäten Teil einer grösseren Aktivität sein.
Eine Anispi-Aktivität muss eingeleitet werden. Das heisst, vielleicht wird die Aktivität in einen Kontext gestellt oder einfach nur erklärt, was gerade passiert. Eine kurze passende Geschichte oder ein Gedanke kann einen Rahmen öffnen, der eine zusätzliche Wahrnehmung der Aktivität ermöglicht. Nach der Animation kommt ein Ausstieg – der Rahmen wird geschlossen. Dabei ist ganz wichtig, dass die leitende Person keine Deutungshoheit hat. Das heisst, man akzeptiert die verschiedenen Formen der Wirkung auf die Teilnehmenden.
Anispi-Aktivitäten verblüffen, sind laut, leise, fröhlich, nachdenklich, sportlich, kreativ oder verspielt – und regen immer an. Das heisst auch: Anispi-Aktivitäten sind kurz oder lang, sind in einem Spiel verpackt und werden nachher ausgepackt, sind auf den ersten Blick ersichtlich oder eben nicht. Dabei wird der ganze Mensch angesprochen. Entsprechend wichtig ist der Einbezug aller Sinne. So vielfältig wie die Aktivität ist auch die Einsatzmöglichkeit. Sie sind geeignet als Tageseinstieg oder als Tagesausstieg, vor dem Essen, als Teil einer grösseren Aktivität oder für zwischendurch.
Die Anispi-Aktivität soll einen selbstverständlichen Platz im Programm haben. Welche Animation gewählt wird ist davon abhängig, was vorher und nachher geplant ist. Eine Anispi-Aktivität kann sehr vielfältige Ziele verfolgen, zum Beispiel Erlebtes nochmals bewusst werden zu lassen und zu verarbeiten, zur Konfliktbewältigung beizutragen, das Gemeinschaftsgefühl zu stärken oder einen kreativen Prozess anzustossen.
Je nachdem müssen für die Durchführung unterschiedliche Vorbereitungen getroffen werden. Für den Tageseinstieg oder den Tagesabschluss ist ein angenehm eingerichteter Ort im Lagerhaus oder auf dem Lagerplatz hilfreich. Die Ideen und Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen sollen einbezogen werden. Entsprechend können Anispi-Aktivitäten auch von den Teilnehmenden in Gruppenmit Unterstützung durchgeführt werden. Für die Aktivitäten braucht es Material, das vorgängig zu organisieren ist. Zudem ist es sinnvoll, die Aktivität schon mal auszuprobieren, damit ungefähr abgeschätzt werden kann, wie lange sie dauert. Mit einer einleitenden Geschichte, einem Spiel oder einer Bastelaufgabe und dem Ausklang dauert eine Anispi-Aktivität schnell eine halbe Stunde. Es muss entsprechend ausreichend viel Zeit eingerechnet werden! Wird eine Geschichte vorgelesen oder erzählt, muss dies ebenfalls vorbereitet sein. Zu beachten ist insbesondere die Länge des Textes. In den Ansipi-Aktivitäten können auch Lieder eingebaut werden. Die konturen und akzente des VKP bieten viele Ideen und fixfertige Anispi-Aktivitäten.
Ein Lagerfeuer bietet viele Möglichkeiten. Neben Singen kann auch gescherzt, Theater gespielt, gelacht, diskutiert, gespielt, geklatscht und getanzt werden. Das Lagerfeuer ist auch der geeignete Rahmen für ein Anispi. So lässt sich ein Sing-Song abwechslungsreich gestalten. Einige Ideen, wie du ein Lagerfeuer gestalten kannst, findest du im akzente Feuer und Flamme.
Rituale und Traditionen ist eine der 7 Methoden, die den Aktivitäten in der Pfadi zugrunde liegen. Das Leben in der Gruppe und der Fortschritt jedes Einzelnen in der Pfadi sind gekennzeichnet durch Rituale, die wichtig sind für die Gruppenidentität und wichtige Entwicklungsschritte der Kinder und Jugendlichen bewusst und sichtbar machen. Die verschiedenen Rituale unterstreichen die Wichtigkeit und den Sinn der gemeinsamen Aktivitäten und weitergehende Traditionen stärken den Gruppengeist. Wichtig ist, dass die Rituale und Traditionen für alle verständlich sind und darum auch immer wieder in Frage gestellt werden. Ein Anispi bietet sich an, sich kritisch mit Ritualen und Traditionen auseinanderzusetzen. Rituale und Traditionen sind also ein wichtiger Bestandteil der Pfadi. Traditionen sind für die Identität wichtige Orientierungspunkte, sie dienen der Selbstvergewisserung und der Abgrenzung gegenüber anderen und anderem. Traditionen sind positiv, sie können aber auch ins Negative umschlagen. Rituale sind nicht per se Animation Spirituelle, dennoch fördern sie die Beziehung zum Spirituellen.
Traditionen…
… sollen zeitgerecht und bedürfnisgerecht sein
… sind eine Stütze, bilden einen Rahmen
… dürfen nicht ausgrenzen
… sollen ihre eigentliche Aufgabe erfüllen
… müssen immer mal wieder überdacht werden
Das Pfadigesetz ist die einzigartige Verbindung aller Pfadi auf der ganzen Welt. Das Pfadiversprechen und das Pfadigesetz sind in allen Ländern und Regionen fast gleich und dienen als Leitfaden für das Handeln – nicht nur in der Pfadi am Samstagnachmittag und im Lager, sondern im Leben. Sich mit den im Pfadigesetz und im Pfadiversprechen verankerten Grundwerten auseinanderzusetzen gehört zur Pfadi. Die Auseinandersetzung kann auch mithilfe eines Anispis geschehen.
Der Pfadiname ist ein wichtiger Bestandteil der Pfadiidentität in der Schweiz. Die Wahl des Namens muss bewusst erfolgen und soll passend sein, schliesslich trägt ein Pfadi den Pfadinamen das Leben lang! Mit der Taufe verbunden sind verschiedene Rituale und Traditionen, die je nach Abteilung sehr unterschiedlich sind. Die Taufe muss insgesamt ein positives Erlebnis sein, denn sie bleibt ein Leben lang in Erinnerung.
Der Übertritt von einer Stufe in eine andere, beispielsweise von der Wolfsstufe in die Pfadistufe, markiert einen wichtigen Meilenstein im Leben eines Pfadi. Im Stufenmodell der Pfadi sind unterschiedlich alte Kinder und Jugendliche gemeinsam in derselben Stufe. Beim Übertritt kommen die Kinder und Jugendlichen in eine neue Gruppe und müssen sich ihren Platz neu suchen. Der Übertritt soll bewusst geschehen, die Kinder und Jugendlichen müssen sich von ihrer bisherigen Gruppe verabschieden können und in der neuen herzlich willkommen geheissen werden. Dabei helfen kleine Abschieds- und Willkommensgeschenke und kleine Rituale – wie die Einweihung in Gruppengeheimnisse (geheimer Trank, geheimer Platz, Urkunden).
In der Pfadi gibt es viele kleine Traditionen, welche ganz alltäglich gelebt werden: das Tragen des Foulards / der Pfadikrawatte, einander grüssen, das Mittagessen mit einem Spruch oder Tischspiel beginnen, bevor man zugreifen darf etc. Wenn Traditionen nicht mehr bewusst gelebt werden, lohnt es sich, sich diese wieder mal bewusst zu vergegenwärtigen, damit sie vielleicht ein wenig mehr Beachtung finden. Viele gute Ideen rund um Tischrituale und ums gemeinsame Essen findest du im Tischservice.
Eine Roverwache kann sehr unterschiedlich durchgeführt werden. Mal steht das eigene Nachdenken im Vordergrund, dann das Diskutieren in der Gruppe und dann wiederum das gemeinsame Erleben. Beliebt sind Roverwachen zu den Themen Gesetz und Versprechen oder Rituale und Traditionen. Eine Roverwache dient aber ebenso gut zur persönlichen Standortbestimmung. Da sehr unterschiedliche Formen gelebt werden, kann auch ein Anispi Teil einer Roverwache sein, beispielsweise als passender Einstieg ins Thema oder um einen unkonventionellen Zugang herzustellen Weitere Ideen und hilfreiche Tipps zur Durchführung einer Roverwache findest du in der Roverwache Landkarte.
IIn der Pfadi ist der Begriff «stiller Moment» ziemlich verbreitet. Gemäss unserer Zugangsweise ist ein stiller Moment eine Möglichkeit, die Beziehung zum Spirituellen zu fördern, aber kein Anispi. Das Ziel des stillen Moments ist, zur Ruhe zu kommen, still zu werden, vielleicht zu staunen. Also eine Auszeit im Tag, einen Moment der Ruhe, in dem aufgrund eines Inputs jeder seine eigenen Gedanken sammelt. Im Lager kann auch eine Oase eingerichtet werden: Ein Rückzugsort, der angenehm gestaltet ist, und dazu dient, zur Ruhe zu kommen. Dort kann gelesen oder gemalt werden, es kann Tee oder Sirup bereitgestellt werden, es soll aber insgesamt sehr ruhig zu und hergehen.
Das Feiern der Waldweihnacht ist in vielen Pfadiabteilungen ein beliebter Abschluss des Pfadijahres. Die Gestaltung hängt von verschiedenen Faktoren wie Traditionen der Pfadiabteilung, Zusammensetzung der Teilnehmenden (nur die Kinder und Jugendlichen, zusammen mit den Eltern und den ehemaligen Pfadi, zusammen mit der gesamten Bevölkerung) oder der Gesamtanzahl ab. Anispis eignen sich für die Gestaltung einzelner Teile. Auch bei der Waldweihnachtsfeier ist die aktive Beteiligung aller anzustreben.