Am Mittwoch 11. September fand bereits zum sechsten Mal die VKP-Präsestagung statt, von 10.15 Uhr bis 16.30 Uhr in unseren Räumlichkeiten in Luzern. Am Vormittag stand die Frage im Vordergrund, was der oder die Präses im Lager macht. Es zeigte sich, dass vor allem die Dauer, die Präses im SoLa in der Regel im Lager verbringen, sehr unterschiedlich ist. Das hängt nicht zuletzt davon ab, wie viele Lager zu begleiten sind. Geht eine Pfadiabteilung zur gleichen Zeit mit den Wölfen, den weiblichen Pfadi und den männlichen Pfadi in verschiedene Lager, bleibt nichts anderes übrig, als ein eher kurzer Besuch. Ein Lagerplatz besteht aus Gruppenzelten für die Fähnli und für das Leitungsteam, einer Küche, Lagerbauten, einem Aufenthaltszelt – meist ein Sarasani - einer Spielwiese, einer Dusche und Waschstelle und einem Klo. Die anwesenden Präses bauten mit diesen Elementen den Lagerplatz nach, auf dem sie im Sommer Zeit verbracht hatten. Anschliessend setzten sie Grenzen: Orte, die sie als Präses nicht aufsuchten, aber auch Orte, wo sich beispielsweise die teilnehmenden Pfadis nicht aufhalten durften. Es zeigten sich unterschiedliche Kulturen, insbesondere bei der Küche. Je nach Pfadiabteilung durfte man die Küche ausschliesslich für Ämtli besuchen oder die Küche war ein Ort, an dem man sich einfach herumtreiben konnte. Die Diskussi-on über solche Grenzen, aber auch Grenzen bei der aktiven Beteiligung, bot eine hervorragende Überleitung zum zweiten grossen Teil am Vormittag, und wie sich noch zeigen sollte, auch am frühen Nachmittag. Wir spielten das Spiel «Ich sehe was, was du nicht siehst», ein Präventionsspiel. Dabei mussten verschiedene Aufgaben gelöst werden: Fallbeschreibungen beurteilen, Situationen ein-schätzen und konkret ansprechen, Ungereimtheiten in einem Bild finden (in nur drei Sekunden), Wahrnehmungsübungen durchführen und pantomimisch ein Gefühl darstellen, das der andere Teil der Gruppe erraten soll. Das Spiel wird in Gruppen gespielt, wobei jeweils eine andere Gruppe Punkte verteilt, je nachdem wie angemessen und gut in ihrer Einschätzung die Aufgabe gelöst worden ist. Insgesamt verbrachten die anwesenden Präses rund zwei Stunden mit dem Spiel. Das Spiel diente als hervorragende Grundlage für Diskussionen und forderte heraus. Im weiteren Verlauf der Präsestagung informierte der VKP über das anstehende BuLa 2021 und was das für Präses und die Pfadiabteilungen bedeuten kann. Zudem konnte die geballte Kreativität und das versammelte Wissen angezapft werden. Wir überlegten gemeinsame, was der VKP im BuLa anbieten könnte. Es zeigte sich, dass vor allem zwei Angebote im Vordergrund stehen: Einerseits Aktivitäten zum Gesetz und Versprechen, andererseits das Angebot einer «Oase», ein Raum, der zum Innehalten im Trubel eines so grossen Lagers einlädt. Wir werden die Ideen weiterverfolgen.
Debatten um Missbrauch, Homosexualität und Klerikalismus
Eintrag vom 10. Sep 2018
Aus aktuellen Anlass haben der VKP, die DAMP und die FOKJ im Rahmen des Kompetenzzentrums Jugend der römisch-katholischen Kirche der Deutschschweiz eine Stellungnahme zur Debatte rund um die Themen Missbrauch / Homosexualität / Klerikalismus verfasst. Als Jugendverband können und wollen wir nicht schweigen, wenn an unseren Grundwerten gerüttelt wird. Als Teil der römisch-katholischen Kirche wollen wir diese aktiv mitgestalten. Da heisst es auch, Position zu beziehen.
Die Stellungnahme kann hier heruntergeladen werden.
VKP-Präsestagung 2018
Eintrag vom 6. Sep 2018
Am 5. September 2018 fand die VKP-Präsestagung 2018 statt. Wiederum
besuchte eine kleine aber umso interessiertere Gruppe Präses die
Veranstaltung zu den Themen "was kann ich von einem/einer
Abteilungsleiter/in (AL) voraussetzen" und "wie bringe ich Gott zur
Sprache". Am Morgen stand der oder die AL beziehungsweise das AL-Team im
Zentrum. Vor einigen Monaten erschien das neue AL-Hilfsmittel Alpha,
darum nutzten wir die Gelegenheit und thematisierten ausführlich die
AL-Rolle. Wird die Frage gestellt, was vorausgesetzt werden kann, muss
zunächst einmal klar sein, was ein/e AL - oder ein AL-Team - alles
macht. Das Alpha bot dazu eine gute Inspiration. Es wurde in den Gruppen
schnell klar, dass die Aufgaben sehr umfassend sind. Eigentlich kann
das eine Person, besonders eine so junge, gar nicht leisten. Und dennoch
funktionieren die meisten Abteilungen. Das liegt einerseits daran, dass
die Ehrenamtlichen unglaublich viel Herzblut in ihre Arbeit stecken
(und auch ein gewisses Mass an Improvisationskunst sich angeeignet
haben), andererseits funktioniert eine Abteilung halt doch vor allem als
Ganzes. Dazu gehören die Leiterinnen und Leiter, aber auch die
verschiedenen Betreuungsrollen, wie der oder die Präses. Es reicht aber
nicht, wenn klar ist, was die AL tun sollten, es muss sich auch
vergegenwärtigt werden, was es dazu braucht. In Gruppen überlegten sich
die anwesenden Präses, welche Kompetenzen erforderlich sind, um eine
Abteilung zu leiten. Bis anhin bewegten wir uns mit unseren Überlegungen
in der Theorie. Entscheidend ist für den Erfolg aber, wie es in der
Praxis, also ganz konkret bei den Abteilungen, aussieht. Die Präses
überlegten darum, wo in ihren Abteilungen etwas weniger gut
funktioniert, vielleicht auch eben Kompetenzen fehlen. Mit diesen
Gedanken gingen wir in den Mittag.
Im zweiten Teil der
Präsestagung beschäftigten sich die Präses mit dem Pfadigesetz und dem
Pfadiversprechen. Gesetz und Versprechen, G&V, bilden eine
eigentlich untrennbare Einheit. Wir Pfadi versprechen, nach dem
Pfadigesetz zu leben oder mindestens unser Möglichstes zu tun. Beim
Versprechen können wir Gott einbeziehen oder nicht erwähnen: Im
Vertrauen auf Gott und zusammen mit euch allen ... oder Zusammen mit
euch allen. Auch in anderen Ländern besteht eine solche Wahlmöglichkeit
oder das Versprechen wird gänzlich selbst verfasst, aber immer mit Bezug
auf das entsprechende Pfadigesetz. Bei der Formulierung haben die Pfadi
die Wahl, wichtig ist hier, dass sich die Pfadi vor dem Ablegen des
Versprechens bewusst entscheiden und sich mit dieser Frage
auseinandersetzen. Noch wichtiger ist, dass die Pfadi frei wählen
können. Und schliesslich vetrauen sie ihrem persönlichen Gott. Die
Diskussion zeigte, dass Gesetz & Versprechen in praktisch allen
Pfadiabteilungen wichtige Pfeiler sind und sehr unterschiedliche
Traditionen bestehen. Dass sich die Pfadiabteilungen viele Gedanken zur
Auseinandersetzung machen zeigt sich auch daran, dass die Pfadi selbst
das Versprechen ergänzen können. Die verbindliche Formel für alle Pfadi
in der Schweiz wird mit persönlichen Schwerpunkten angereichert. So wird
Pfadi gelebt!
Wir bedanken uns bei allen anwesenden Präses
und besonders bei Claudia Jucker / Schlingel, ehrenamtliche Leiterin der
Betreuungskommission der Pfadibewegung Schweiz. Schlingel unterstütze
uns in den Diskussionen mit ihrem grossen Fachwissen zur Betreuung in
der Pfadi.
Präsestagung 2018 DAMP, Jubla und VKP
Eintrag vom 5. Mär 2018
Die Tagung war in vielerlei Hinsicht eine Premiere. Zuerst, weil sie von Jungwacht Blauring Schweiz (Jubla), dem Verband Katholischer Pfadi (VKP) und der Deutschschweizer Arbeitsstelle für MinistrantInnenpastoral (DAMP) durchgeführt wurde. Premiere, weil sich unseres Wissens noch nie 100 Präses zum Austausch auf einmal getroffen haben. Und Premiere auch für viele der Atelierleitenden mit den unterschiedlichsten Ausgangslagen. Die wertvolle Arbeit der Präses bildet einen wichtigen Pfeiler im jeweiligen Verband. Präses wirken zwischen der Schar oder Abteilung und der Welt ausserhalb des Verbandes. Der Kontakt mit Eltern oder der Kirche sind wichtige Aspekte in der Arbeit als Präses. So unterschiedlich die Jugendorganisationen Jubla, Pfadi und die DAMP auch sind, ihre Präses teilen die gleichen Sorgen und sehen sich immer mit ähnlichen Konflikten oder Problemstellungen konfrontiert. Und so macht es durchaus Sinn, die Präses aller Organisationen zu einer Tagung einzuladen und gemeinsam Erfahrungen und Wissen auszutauschen.
Einstieg ins Tema bot das Puzzle des Lebens, auch magisches Viereck genannt. Zu einem Viereck, das in mehrere Teile aufgebrochen war, kamen immer wieder neue Teile dazu. Im übertragenen Sinn steht jedes Teil für ein wichtiges Lebenselement oder Lebensthema. Kommen jedoch neue (schwarze, negative) Teile dazu, kommt die bestehende Ordnung durcheinander, und die bestehenden Teile sind gezwungen, sich neu zu arrangieren. Die Organisatoren zeigten eindrücklich, wie sich auf wundersame Weise das Viereck mit den zusätzlichen Teilen doch neu arrangieren liess und verwies damit auf die Arbeit der Präses. So gelang es auch, das goldene Teil einzubauen. Dass die Arbeit der Präses eine sehr wichtige ist, wusste auch Jugendbischof Marian in seinem Grusswort zu würdigen. Und schliesslich tat es den Verantwortlichen der Verbände gut, so viele Präses, die an einem Strick ziehen, zu sehen.
In vierzehn verschiedenen Ateliers wurden unterschiedliche Themen diskutiert und Lösungsansätze erarbeitet. So wurde zum Beispiel im Atelier Krisenintervention DIE Fahne geklaut,woraus sich ein kleiner Krimi entwickelte, der mit einem Polizeieinsatz endete. In den anderen Ateliers wurden Hosensackspiele gespielt oder Fragen zur Öffentlichkeitsarbeit und Sozialen Medien bearbeitet. Da es auch im Umfeld der Jugendverbände immer wieder zu Konflikten kommt, wurde intensiv an diesem Thema gearbeitet. Ein Dozent der Fachhochschule Nordwestschweiz gab wichtige Inputs zu gelingender Freiwilligenarbeit. Die schwierigen Felder der Grenzverletzungen und der Umgang mit Alkohol oder mit Kindern mit auffälligem Verhalten wurden abgesteckt und bearbeitet. Weiter wurden die Möglichkeiten einer Minischar, die sich über die herkömmliche Form hinaus zu einer speziellen Jublaschar entwickelt, aufgezeigt. Die Kernthemen der Präsesarbeit wurden mit den Ateliers Beraten Begleiten und spirituelle Animation / Animation Spirituelle abgedeckt. Dazu kamen noch Impulse zur Arbeit mit Flüchtlingen (Pfasyl) und Inklusion. In vier Atelier-Runden wurde den Teilnehmenden so die Möglichkeit geboten, in die verschiedenen Themen einzutauchen. Beim Mittagessen bildeten sich viele Gesprächsgruppen über die Grenzen des eigenen Verbandes hinaus, welche die erhaltenen Inputs und gemachten Erfahrungen untereinander austauschten. Es zeigte sich, dass ein wichtiger Pluspunkt dieser Tagung das grosse Miteinander war. Es entwickelte sich ein toller Spirit, als plötzlich fremde Personen zusammenstanden, gemeinsam assen und sich das Gespräch dabei um die Kultur im eigenen Verband und um die eigene Arbeit mit ihren Freuden und Leiden drehte. So unterschiedlich die Kulturen auch sind, man verstand einander. Wenn Spiele gespielt werden, dann sind alle gleich. Wie am Anfang der Tagung mit dem Viereck schon festgestellt wurde, haben Präses sehr oft die gleichen Sorgen und Probleme, können sich aber auch an den gleichen Dingen freuen. Ob sie nun mit den Minis ein Feuer machen (wenn sie es denn können), mit der Pfadi am Lagerfeuer singen (wenn sie es denn können) oder mit der Jubla Zelte aufstellen (wenn sie es denn können). Sie stellen immer wieder fest, dass die Arbeit in den Jugendverbänden ihren ganz eigenen Stil hat, aber doch alle am gleichen Strick ziehen. Nebst der Scharnierfunktion, die die Präses zwischen der Schar, der Abteilung und der Welt ausserhalb des Verbandes ausüben, helfen sie zu organisieren und machen auch mal das Feuer, singen vor und spannen das Zelt nach.
Zum Schluss wurden die Teilnehmenden gebeten, ein Feedback zur ersten Präsestagung in dieser Form abzugeben. Die Rückmeldungen zur Premiere fielen sehr positiv aus und werden noch ausgiebiger ausgewertet. Denn wie das Wort Premiere andeutet, es war die erste gemeinsame Präsestagung und auf diese sollen wenn möglich weitere folgen. Jubla, VKP und DAMP werden also zur Tagung ein Fazit ziehen und wenn dieses auch auf den zweiten Blick positiv ausfällt, sich ans Planen einer Neuauflage machen. Aufgrund der persönlichen Gespräche kann klar ein Bedarf an solchen Veranstaltungen festgestellt werden. Die verbandsinternen Weiterbildungen und Tagungen haben zwar einen grossen Stellenwert, aber eine Tagung in dieser Grössenordnung erlaubt ein viel breiteres Feld an Themen. Die Möglichkeiten, um die individuellen Bedürfnisse abzudecken, sind vielfältiger, als wenn jeder Verband nur für seine Präses eine Tagung abhält. Mit Stolz kann darauf verwiesen werden, dass die Tagung sogar international war: Selbst aus Luxemburg ist eine Pfadfinderin angereist. Wir sind also über die Grenzen der Deutschschweiz hinaus mit dieser Veranstaltung aufgefallen. Und bei aller Rivalität, die manchmal unter den Verbänden herrscht, zeigt sich an solchen Tagen wunderbar, dass eben doch alle sehr Ähnliches machen. Anderer Name, gleiche Intention!
VKP-Präsestagung 2017
Eintrag vom 26. Aug 2017
Am Freitag 25. August 2017 fand sich eine kleine, aber feine Gruppe von Pfadipräses in Luzern ein, um sich dem Thema «Heraus- fordernde Situationen mit Eltern» anzunähern. Neben Barny und Pelé, welche die Präsestaung leiteten, unterstützten Schlingel, ehrenamtliche Kommissionsleiterin der Betreuungskommission der PBS, und Appendix, angestellte Assistenz der Kernaufgabe Ausbildung und Betreuung der PBS, mit ihrer Erfahrung und ihrem Fokus auf das Betreuungsnetzwerk einer Pfadiabteilung die Leitung. Als Experte, auch wenn er selbst das relativierte, stand uns Peter Weber zur Verfügung. Als langjährige Lehrperson mit Hunderten von Elterngesprächen im Rucksack konnte er uns mit wichtigen Inputs zur Seite stehen. Erfreulicherweise musste Peter nie korrigierend, sondern konnte ergänzend eingreifen.
Bedürfnisse und Erwartungen der Eltern In einem ersten Schritt verschafften sich alle Teilnehmenden einen Überblick über die Bedürfnisse, die Eltern haben, und Erwartungen, die sie an die Leiterinnen und Leiter und an die Pfadi stellen. Diese lassen sich grob zusammenfassen. Ein sehr berechtigtes Anliegen ist das Wohlbefinden des Kindes. Dazu gehören verantwortungsvolles Handeln, ansprechendes Programm, das Spass macht, sozialer Umgang miteinander, kennenlernen des Waldes und der Natur, spirituelle Momente erleben etc. Kurzum also das, was mit gutem Programm um- schrieben werden kann. Weiter ist ein wichtiges Anliegen der Eltern, dass sie informiert werden: angemessen detailliert und frühzeitig. Das ist sehr berechtigt, allerdings sind sich alle einig, dass es bei der Information Grenzen geben sollte. Es kann und darf nicht sein, dass die Eltern den Anspruch erheben, das Leitungsteam müsse jederzeit erreichbar sein. Zu- dem sollte den Kindern ein Mass an Freiraum gelassen werden und entsprechend nicht alles, was sie in der Pfadi tun, gleich weitererzählt werden. Eher schwierig stuften die anwesenden Präses den Anspruch ein, beim Programm ein Mitspracherecht zu haben. Besonders dann, wenn es so sein soll, wie es früher war, also so, wie es die Eltern selbst in der Pfadi erlebten. Un- bestritten ist, dass die Sorgen und Rückmeldungen der Eltern ernst genommen werden müssen. Weiter soll sich die finanzielle Belastung im Rahmen halten und die Leiterinnen und Leiter sollen Vorbilder sein. Die Vorbildfunktion ist wichtig und wird in den Ausbildungskursen der Pfadi ausgiebig thematisiert. Damit wird dem Anspruch, die Leiterinnen und Leiter wissen, was sie tun, Rechnung getragen.
Einigkeit herrschte, dass die Kinder auch mal dreckig nach Hause kommen, dass die Pfadi nicht ein «Kinderhütedienst» ist und dass sie nicht anstelle der Eltern eine Erziehungsfunktion übernehmen kann. Weiter kann nicht auf sämtliche in- dividuellen Wünsche, zum Beispiel beim Essen, eingegangen werden. Leben in der Gruppe heisst, dass gewisse persönliche Interessen der Kinder und Jugendlichen auch mal hinten anstehen müssen. Weiter sollen die Teilnehmenden des Programms nicht von jeglichen Gefahren ferngehalten werden. Die Pfadi ist ein Lernfeld, wo Erfahrungen gesammelt werden und sich die Kinder und Jugendlichen wie auch die Leiterinnen und Leiter ausprobieren dürfen. Das ist mitunter mit gewissen Gefahren verbunden. Natürlich muss immer das körperliche und psychische Wohl im Auge behalten werden, der Anspruch «keine Gefahren» widerspricht aber in dieser Absolutheit dem Gedanken der Pfadi. Und schliesslich ist den Eltern Verbindlichkeit ein wichtiges Anliegen.
Herausfordernde Situationen Zur Vorbereitung sammelten Peter, Barny und Pelé mit Unterstützung der Teilnehmenden verschiedene herausfordernde Si- tuationen. Diese dienten als Fallbeispiele, die in kleinen Grup- pen diskutiert wurden. Schnell kamen sehr unterschiedliche Beispiele zusammen. Dazu hier ein paar Inputs. Situation: Die Eltern zweier Kinder sind geschieden und sprechen nicht miteinander. Die Leiterinnen und Leiter werden hineingezogen, da sie als «Überbringer der Botschaften» missbraucht werden. Lösungsansatz: Die Leiterinnen und Leiter, aber auch der oder die Präses, dürfen da nicht mit reingezogen werden. Es braucht unbedingt eine Lösung für die Pfadi. Und zwar nur für die Pfadi, denn wie die Eltern sonst miteinander umgehen, geht die Pfadi nichts an. Den beiden Elternteilen muss klar- gemacht werden, dass das nicht geht und dass es verbindliche und funktionierende Abmachungen braucht.
Situation: Im Dorf kursieren Gerüchte, da am Besuchstag im Sola Väter beim Abwaschen in der Küche eine Liste mit konsumierten Bieren entdeckten. Die notierten Striche lassen auf einen ausufernden Alkoholkonsum schliessen. Das Küchen- und Leitungsteam beschwichtigt, indem es betont, dass aus Jux bei einigen einfach unzählige zusätzliche Striche gemacht wurden. Lösungsansatz: Kursieren erstmal Gerüchte, ist es schwierig, diese wieder aus der Welt zu bringen. Hier muss zuerst geklärt werden, was wirklich wahr ist. Also, was es wirklich mit dem Alkoholkonsum im Sola auf sich hatte. Für den oder die Präses stellt sich die Situation sehr unterschiedlich dar, ob er oder sie im Lager dabei war – und allenfalls auch auf dieser Liste erscheint – oder nicht. In jedem Fall muss mit allen Seiten das Gespräch gesucht werden. Es soll aufgezeigt werden, wie das Leitungs- und Küchenteam wirklich gehandelt hat und welche Massnahmen sich daraus allenfalls für ein nächstes Mal ableiten. Der Umgang mit Alkohol im Lager muss klar geregelt sein, mit Konsequenzen und Durchsetzen der Konsequenzen. Das Wohl und die Sicherheit der Teilnehmenden müssen immer gewährleistet sein. Hier ist es angebracht, die Regeln klar aufzuzeigen. Es lohnt sich, am Infoabend für das Lager auf Fragen zum Umgang mit Alkohol vorbereitet zu sein oder die Thematik selbst anzusprechen.
Situation: Eine Familie mischt sich regelmässig in die Pfadi ein. Teilweise wurde sie schon aktiv in Pfadiangelegenheiten, ohne dabei die Abteilungsleitung zu involvieren. Zudem stellen die Eltern immer mal wieder die Fähigkeiten in Frage, und das mit ziemlich angriffigen Behauptungen. Lösungsansatz: Zuerst muss mit dieser Familie das Gespräch gesucht werden. Es geht nicht an, dass Behauptungen in den Raum gestellt werden und persönliche Angriffe gefahren werden. Man kann aber durchaus unterschiedlicher Meinung sein.