Eintrag vom 3. Jan 2024
Stellungnahme zu Medienmitteilungen zu sexualisierter Gewalt in katholischen Pfadfinderorganisationen
Im Dezember 2023 publizierten Print- und Onlinemedien Artikel zu Vorwürfen sexualisierter und spiritueller Gewalt zweier Priester. Laut den Beiträgen waren die mutmasslichen Täter auch an Aktivitäten und Lagern einer konservativ-katholischen Jugendgruppierung aktiv. Ursprünglich publizierte Bilder zeigten sie zusammen mit Jugendlichen in Uniform und Foulard. Auch wenn die Artikel dies klar abgrenzten, implizierte die Bildsprache einen Bezug von Pfadi und konservativer katholischer Spiritualität.
Uns ist es ein Anliegen klarzustellen, dass die in den Artikeln genannten Jugendgruppierungen weder unserem Verband angehören noch Teil der Pfadibewegung Schweiz (PBS) sind.
Als Arbeitsgemeinschaft innerhalb der PBS sind wir als Verband, wie alle VKP Pfadiabteilungen, Teil der PBS. Entsprechend sind wir den Werten der PBS verpflichtet, welche ihren Ausdruck in den Zielen und in Haltungspapieren finden. Im Bezug zu sexualisierter Gewalt bedeutet dies zusammengefasst:
«Die PBS betrachtet sexuelle Ausbeutung sowie Übergriffe und Grenzverletzungen als zentralen Angriff auf die Persönlichkeit. Als Jugendverband dulden wir weder sexuelle Ausbeutung noch grenzverletzendes Verhalten in der Pfadi. Entsprechend sind unsere Leiter*innen achtsam in Bezug auf sexuelle Äusserungen in der Sprache und Handlungen. Sie werden entsprechend in ihren Ausbildungskursen geschult und sensibilisiert.» vgl. PBS Homepage (Prävention sexuelle Ausbeutung)
Prävention
Im Schutzkonzept Prävention sexuelle Ausbeutung sind die diesbezüglich geltenden Standards definiert. Das Reglement Prävention sexuelle Übergriffe erläutert die Zuständigkeiten und Vorgehensweisen im Umgang mit Verdachtsfällen und Straftaten und regelt die Präventionsarbeit zu sexueller Ausbeutung in der PBS. Im Rahmen der Leiter*innenausbildung besteht diese Präventionsarbeit in der Auseinandersetzung mit den Inhalten der Broschüre Leiten – bewusst handeln, den anderen erwähnten Dokumenten sowie dem Präventionstool (runterscrollen). Dieses besteht aus einem Wimmelbild auf welchem verschiedenen Situationen mit (möglichen) Grenzverletzungen erkannt und anhand von Leitfragen diskutiert werden können. Ein Begleitschreiben vermittelt zusätzliches Hintergrundwissen.
Swiss Olympic Ethik-Statut
Ergänzend zu den Werten der Pfadi anerkennt die PBS als Teil des Schweizer Sports die Ethik-Charta sowie das Ethik-Statut. Dazu gehört die Meldepflicht bei Ethikverstössen. Gesetzlich sind wir alle verpflichtet, in der Pfadi beobachtete Vorfälle oder Verdachte auf einen Ethikverstoss zu melden. Die Meldung erfolgt bei der pfadi-externen Meldestelle Swiss Sport Integrity (SSI).
Die Krisenteams der Kantonalverbände (Pfadi-Helpline 0800 22 36 39) sind informiert und übernehmen auf Wunsch die Meldung eines Falls. Alternativ können Fälle auch direkt an SSI gemeldet werden.
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